An sich gut, aber noch nicht ausgereift
von Tüftel am 15.02.2023
Ich habe mir das TO3004 vor allem für die potenzialfreie Messung im Akkubetrieb angeschafft, daher war die hohe Akkulaufzeit wichtig. Leider werden die beworbenen "bis zu" 5 Stunden nicht mal näherungsweise erreicht, eher 100 bis 110 Minuten sind möglich (aktuelle Software vom Feb. 2023). Nachgemessen liegt die Leistungsaufnahme bei 21W (volle Displayhelligkeit), und 19W (minimale Displayhelligkeit). Der Akku hat 55,5 Wh, damit kommt man dann mit etwas Reserve auch nur auf diese Kurze Akkulaufzeiten. Die Anzahl der aktiven Kanäle scheint kein Einfluss auf die Leistungsaufnahme zu haben.
Das mitgelieferte Netzteil stört unterhalb von 1 MHz etwas, für empfindliche Messungen (unterhalb 50 mV) empfiehlt sich der Batteriebetrieb. Ansonsten sind die Messungen ganz brauchbar. Die inbegriffenen digitalen Filter sollte man bei Phasenmessung aber mit Vorsicht genießen, hier kommt es mitunter zu ungewollter Phasenverschiebung. Ein tolles Feature sind die Statistiken, wobei man min., max., mean, deviation von bis zu 10000 Samples bekommt, damit erhält man stabile Messwerte mit 4 Ziffern.
FFT und Math-Functions sind eine feine Sache, jedoch geht nicht beides gleichzeitig. Es steht auch nur ein Ausgabe-Kanal zur Verfügung, also zwei Math Functions gleichzeitig sind nicht möglich. Das ist für ein 4-Kanal Oszi schon etwas schade.
Das User-Interface ist okay, man gewöhnt sich schnell dran, auch wenn mir die vielen Wisch-Gesten nicht gerade gefallen. Der Touchscreen ist etwas träge, aber das könnte auch gegen EMV-Einwirkung sein. Diesbezüglich habe ich noch keine Tests gemacht, wie der Touchscreen bei viel EMV reagiert, aber die Bedienung per USB-Maus funktioniert einwandfrei, dazu können beide USB-Anschlüsse verwendet werden.
Das Oszilloskop kam bei mir mit einer abgeschwächten Version von Android 11. Viele Funktionen, die man von einem Handy kennt, sind nicht verfügbar, was sehr schade ist, denn hier bleibt viel ungenutztes Potenzial auf der Strecke. Der Internet-Browser funktioniert aber gut, man kann auf den sehr schlechten, aber vorhanden Stereo-Lautsprechern sogar Youtube abspielen. Das Installieren zusätzlicher Apps über APK-Dateien funktioniert aber bisher nicht, auch wenn es scheinbar vorgesehen ist. Hier habe ich schon einiges erfolglos versucht.
Glücklicherweise kann man über den ES File Explorer einen FTP-Server laufen lassen und so auch Messwerte und Screenshots per WiFi übertragen.
Screenrecordings (Video) haben aber nur 8 FPS, keine Ahnung, warum der Bildschirm läuft flüssiger.
Zu guter Letzt: Das Oszilloskop hat 2 interne Lüfter, der größere hinten ist für den Hausgebrauch sehr laut und nicht temperaturgesteuert. Über die Systemeinstellung erfährt man dann von einer CPU-Temperatur von etwa 60 Grad (bei 20 Grad Zimmertemperatur). Das ist schon nicht wenig, vielleicht kann da der Hersteller mit Software noch nachbessern.
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